Magdalena Banning

Wenn Reli­gio­nen aus der Suche nach dem Sinn des Lebens entste­hen, welch­es Poten­zial liegt dann in der Suche nach dem Unsinn des Lebens? ● Schon immer haben sich die Men­schen gefragt, woher sie kom­men, wer sie sind und wie ihre Zukun­ft ausse­hen wird. Um Antworten zu find­en ver­suchen sie die Welt von gestern und heute zu deuten. Oft­mals entste­hen dabei Wahrheit­en, die auf unter­schiedlich­sten Infor­ma­tio­nen und Wahrnehmungen beruhen und von denen einige zu religiösen Konzepten umge­formt wer­den ● Viele der weit ver­bre­it­eten Reli­gio­nen definieren sich über den Glauben an einen allmächti­gen und tran­szen­den­ten Gott und bauen auf der Grund­lage ein­er heili­gen Schrift auf. Sie ver­suchen, dem Men­schen klar struk­turi­erte Lebens- und Erk­lärungsmod­elle für das so schw­er begreif­bare Ganze, in dem er existiert, zu liefern ● Aber nicht jed­er find­et Antwort in ein­er religiösen Weltan­schau­ung. Heutzu­tage fällt es immer mehr Men­schen schw­er, den Wahrheit­sanspruch alter, etabliert­er Reli­gio­nen zu akzep­tieren und ihnen eine Rel­e­vanz in der mod­er­nen Gesellschaft zuzuschreiben ● Die Philoso­phie des Absur­den ist eine Weltan­schau­ung, die die all­ge­gen­wär­tige Sinnlosigkeit zum Zen­trum der men­schlichen Exis­tenz erhebt. Sie fordert den Men­schen dazu auf, das Absurde als Aus­gangssi­t­u­a­tion seines Seins zu erken­nen, es anzunehmen und sich den­noch in ein­er immer wieder neu ent­facht­en Revolte dage­gen zu wehren. ● Geprägt durch den franzö­sis­chen Schrift­steller und Philosophen Albert Camus, beschreibt die Philoso­phie des Absur­den ein bewusstes Leben mit dem Unsinn, das Erken­nt­nisse über men­schliche Grundbedürfnisse wie zum Beispiel Glück, Frei­heit und Liebe liefert. Anders als religiöse Mod­elle find­et die Philoso­phie des Absur­den kein­er­lei Erk­lärungsan­sätze im Tran­szen­den­ten. Im Gegen­teil, als Denkweise beruft sie sich allein auf den Men­schen und seine Fähigkeit­en – sie ist durch und durch athe­is­tisch ● Im tra­di­tionellen Chris­ten­tum struk­turi­ert die Bibel die Lehren und Moralgeschicht­en des christlichen Glaubens. Sie erhebt nor­ma­tiv­en Anspruch auf die Reli­gion­sausübung und fungiert als Sinn geben­der Grund­stein ● Unser Pro­jekt Das Näch­ste Tes­ta­ment ori­en­tiert sich an der bib­lis­chen Struk­tur und dient dabei als eine Schrift, in der Albert Camus’ frühe und zen­trale The­sen über das Absurde über­sichtlich und ansprechend dargestellt wer­den. Mit unserem Pro­jekt haben wir es uns zur Auf­gabe gemacht, Camus’ philosophis­che Essaysamm­lung »Der Mythos des Sisyphos« in ein neues Gewand zu klei­den. Durch eine visuelle Sprache für das Absurde wollen wir seine Philoso­phie zugänglich­er machen und schließlich mith­il­fe des Neuen Tes­ta­ments zur Reflex­ion der eige­nen – vielle­icht schon etwas einges­taubten – Weltan­schau­ung anre­gen, alte Muster auf­brechen und eine Alter­na­tive zum Glauben anbi­eten.

Das Nächste Testament

geprüft von

  • Prof. Dipl.-Des. Rüdiger
    Quass von Deyen
  • Dipl.-Des. Paul Biĉište

R20

Bachelor KD