


Wenn Religionen aus der Suche nach dem Sinn des Lebens entstehen, welches Potenzial liegt dann in der Suche nach dem Unsinn des Lebens? ● Schon immer haben sich die Menschen gefragt, woher sie kommen, wer sie sind und wie ihre Zukunft aussehen wird. Um Antworten zu finden versuchen sie die Welt von gestern und heute zu deuten. Oftmals entstehen dabei Wahrheiten, die auf unterschiedlichsten Informationen und Wahrnehmungen beruhen und von denen einige zu religiösen Konzepten umgeformt werden ● Viele der weit verbreiteten Religionen definieren sich über den Glauben an einen allmächtigen und transzendenten Gott und bauen auf der Grundlage einer heiligen Schrift auf. Sie versuchen, dem Menschen klar strukturierte Lebens- und Erklärungsmodelle für das so schwer begreifbare Ganze, in dem er existiert, zu liefern ● Aber nicht jeder findet Antwort in einer religiösen Weltanschauung. Heutzutage fällt es immer mehr Menschen schwer, den Wahrheitsanspruch alter, etablierter Religionen zu akzeptieren und ihnen eine Relevanz in der modernen Gesellschaft zuzuschreiben ● Die Philosophie des Absurden ist eine Weltanschauung, die die allgegenwärtige Sinnlosigkeit zum Zentrum der menschlichen Existenz erhebt. Sie fordert den Menschen dazu auf, das Absurde als Ausgangssituation seines Seins zu erkennen, es anzunehmen und sich dennoch in einer immer wieder neu entfachten Revolte dagegen zu wehren. ● Geprägt durch den französischen Schriftsteller und Philosophen Albert Camus, beschreibt die Philosophie des Absurden ein bewusstes Leben mit dem Unsinn, das Erkenntnisse über menschliche Grundbedürfnisse wie zum Beispiel Glück, Freiheit und Liebe liefert. Anders als religiöse Modelle findet die Philosophie des Absurden keinerlei Erklärungsansätze im Transzendenten. Im Gegenteil, als Denkweise beruft sie sich allein auf den Menschen und seine Fähigkeiten – sie ist durch und durch atheistisch ● Im traditionellen Christentum strukturiert die Bibel die Lehren und Moralgeschichten des christlichen Glaubens. Sie erhebt normativen Anspruch auf die Religionsausübung und fungiert als Sinn gebender Grundstein ● Unser Projekt Das Nächste Testament orientiert sich an der biblischen Struktur und dient dabei als eine Schrift, in der Albert Camus’ frühe und zentrale Thesen über das Absurde übersichtlich und ansprechend dargestellt werden. Mit unserem Projekt haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, Camus’ philosophische Essaysammlung »Der Mythos des Sisyphos« in ein neues Gewand zu kleiden. Durch eine visuelle Sprache für das Absurde wollen wir seine Philosophie zugänglicher machen und schließlich mithilfe des Neuen Testaments zur Reflexion der eigenen – vielleicht schon etwas eingestaubten – Weltanschauung anregen, alte Muster aufbrechen und eine Alternative zum Glauben anbieten.
R20
Bachelor KD